1. Meine Frage an Robert Habeck
Vor kurzem hatte ich ein Gespräch mit einem italienischen Kollegen, der wie ich in Dänemark lebt. Wir diskutierten die Bedingungen für eine hypothetische Rückkehr in unsere Heimatländer. Ich war völlig verblüfft, als er mir erzählte, dass er in Italien nach mindestens zwei Jahren im Ausland bei einer Rückkehr für sechs Jahre nur 10% des sonst üblichen Steuersatzes zahlen müsste. Natürlich habe ich das sofort überprüft, in der Hoffnung, dass er sich geirrt hatte, aber zu meinem Bedauern stellte sich heraus, dass es tatsächlich stimmt… seht selbst. Es sei ihm natürlich gegönnt, und so soll das Folgende nicht missverstanden werden. Dennoch war ich ziemlich neidisch. Italien hat ein ernstes Problem mit dem Brain Drain, also dem Verlust von Fachkräften und gut ausgebildeten Akademikern, die das Land verlassen. Dieses Problem existiert auch in Deutschland. Allerdings gibt es hier keine vergleichbaren Anreize für Rückkehrer. Stattdessen wird vorrangig nach ausländischen Fachkräften gesucht. Ich bestreite nicht, dass das notwendig ist, aber es wäre integrationsmäßig 1000-mal einfacher, Deutsche zu „reintegrieren“, als Ausländern eine neue Sprache beizubringen und sie dann nach einem Studium im Land zu halten, was ohnehin nicht immer erfolgreich ist.
Das soll keinesfalls rassistisch klingen. Es ist einfach ein Thema, über das ich diese Woche viel nachgedacht habe. Ich habe Robert Habeck daher eine Frage auf Abgeordnetenwatch gestellt und hoffe, dass er sie beantwortet. Da er bisher leider nur etwas mehr als 40% der Fragen dort beantwortet hat (was bei einem so anspruchsvollen Job verständlich ist), rechne ich nicht unbedingt damit, dass er auf meine Frage eingeht. Ob ich den Finanzminister noch fragen sollte? Wer die Frage sehen will, klickt hier.
2. Eine Nacht am Staengehus Strand
In der Nacht von Freitag sollte das Wetter perfekt sein, und die Sternenkonstellationen versprachen hervorragende Bedingungen, um die Milchstraße zu fotografieren. Zurzeit gibt es zudem vermehrt Sternschnuppen, und das wollten wir uns nicht entgehen lassen. So fuhren wir zur Nordküste, zu einem der am wenigsten lichtverschmutzten Orte auf Sjælland. Mit meinem Smartphone gelang es mir, einige wunderbare Aufnahmen der Milchstraße zu machen – und ich erwischte sogar eine Sternschnuppe!
Das i-Tüpfelchen des Abends war ein kleiner Fuchs, der uns zwischen den Dünen besuchte, auch wenn er respektvoll Abstand hielt. Es war eine großartige Nacht, und der Ausflug hat sich wirklich gelohnt. Genießt die Bilder!
Diese Bilder wurden mit dem iPhone 15 Pro fotografiert.
Allerdings war es schon erstaunlich, dass ich mir meine Winterjacke herbeigewünscht hatte. Schon ein paar Kilometer in Richtung Norden und hinaus aus der Großstadt genügten, um die Temperatur spürbar sinken zu lassen. Zu meiner Überraschung lagen die Temperaturen nur knapp über 10°C.
3. Mitzieher – 2. Foto Challenge!
Diese Foto Challenge ging ins Eingemachte! Ich hatte überhaupt keine Ahnung wie ich es anstellen sollte den Hintergrund unscharf zu gestalten während ein bewegtes Objekt (in meinem Fall Autos) scharf sein sollten. Ich habe mir ein Video angeschaut aber ohne die Hilfe von Leon hätte ich kein einziges schönes Bild hinbekommen. Dank einer Vielzahl von Tipps und Tricks, die ich hier auch aufgezählt habe, ist es mir dann doch noch gelungen. Schaut gerne hier vorbei, wenn ihr alle gelungenen Fotos der Challenge sehen wollt.
Für Leon hatte ich eine kreative Aufgabe diese Woche:
Überbelichtete Eleganz – Er sollte mindestens drei sichtbar überbelichtete Szenarien/Objekte bei Tageslicht fotografieren, die dadurch neue Eleganz erhalten. Hier könnt ihr seine Challenge verfolgen.
4. 3D Druck von Holz
Natürliches Holz wird seit Jahrtausenden als grundlegendes Material für Gebäude, Möbel und architektonische Strukturen verwendet, wobei es in der Regel durch subtraktive Fertigungsverfahren geformt wird. Dieser Prozess erzeugt jedoch häufig erhebliche Holzabfälle, was zu Materialineffizienz und höheren Produktionskosten führt. Eine mögliche Chance besteht darin, komplexe Holzstrukturen durch additive Verfahren zu erzeugen. In einer neuen Studie wird eine wasserbasierte Tinte aus Lignin und Zellulose, den Hauptbestandteilen von natürlichem Holz, vorgestellt, die ohne Zusätze auskommt und durch direktes Tintenschreiben (Direct Ink Writing, DIW) dreidimensional bedruckt werden kann. Die gedruckten Strukturen ähneln nach einer Wärmebehandlung in ihrem Aussehen, ihrer Textur, ihrem Geruch und ihren makroanisotropen Eigenschaften, einschließlich ihrer mechanischen Eigenschaften, dem natürlichen Holz. Das ebnet den Weg für 3D-gedruckte Holzkonstruktionen, die eine nachhaltige Möglichkeit zur Wiederverwertung von Naturholz bieten.
Holz wird traditionell durch subtraktive Fertigungsverfahren geformt, was zu Materialverschwendung und hohen Kosten führt. Der Bedarf an nachhaltiger Abfallwirtschaft macht das Recycling von Holzabfällen notwendig. Derzeit wird Abfallholz vor allem für Brennstoff, Mulch oder Füllstoffe genutzt, hat jedoch ungenutztes Potenzial, da es in seine grundlegenden Bausteine zerlegt werden kann. Diese Studie untersucht die Möglichkeit, diese Bausteine – Lignin und Zellulose – zu rekonstruieren, um Holzstrukturen additiv zu fertigen.
Additive Fertigung, auch bekannt als 3D-Druck, baut Objekte schichtweise auf, reduziert Materialabfall und bietet große gestalterische Freiheit. Während Versuche, Abfallholz im 3D-Druck zu verwenden, bisher synthetische oder biobasierte Harze als Bindemittel erforderten, präsentiert diese Arbeit eine Tinte, die ausschließlich aus holzbasierten Komponenten besteht und ohne zusätzliche Bindemittel auskommt.
Die entwickelte Tinte besteht aus Zellulose-Nanokristallen (CNCs), tempo-oxidierten Zellulose-Nanofasern (TOCNs) und Lignin. Durch das direkte Tintenschreiben werden komplexe Strukturen bei Raumtemperatur gedruckt. Die gedruckten Teile werden anschließend gefriergetrocknet und bei hoher Temperatur behandelt, um die strukturelle Integrität durch „Lignin-Fusion“ zu verbessern.
Der thermische Stabilitätstest zeigt, dass das 3D-gedruckte Holz eine ähnliche thermische Stabilität wie natürliches Holz aufweist, jedoch langsamer thermisch abgebaut wird. Mechanische Tests zeigen, dass das doppelt heißgepresste 3D-gedruckte Holz eine höhere Druckfestigkeit und einen höheren Biegemodul aufweist als natürliches Holz.
Die entwickelte Tinte ermöglicht die 3D-Herstellung von Holz aus den kleinsten Bausteinen, die vollständig aus recyceltem Holz stammen können. Die thermische Stabilität, das Aussehen und die mechanischen Eigenschaften des 3D-gedruckten Holzes ähneln denen von natürlichem Holz. Obwohl energieintensive Prozesse wie Gefriertrocknung und Heißpressen verwendet werden, hebt diese Technik das Potenzial hervor, Holz zu recyceln und komplexe, architektonische Holzstrukturen zu schaffen.
5. Biodiversität in Kopenhagen
Kopenhagen ist bekannt für seine Vorreiterrolle in der Entwicklung hin zu einer grünen Schwammstadt, und das zeigt sich in vielen Teilen der Stadt, die deutlich grüner sind als so manche deutsche Großstadt. Ende Juli bietet ein Spaziergang durch die Stadt ein malerisches Bild: Überall blühen Blumen und manchmal sieht man schon die ersten Beeren. Das Gras und die Vegetation dürfen im Sommer oft ungehindert wachsen, was für viele bunte und lebendige Flecken in der Stadt sorgt. Natürlich gibt es auch sorgfältig angelegte Bereiche mit Blumen, Bäumen und Rasenflächen in den Parks. Hier sind ein paar Eindrücke:
So, das war´s für diese Woche! Ich hoffe eure Woche endet genauso sonnig wie meine gestartet ist. Bei Anmerkungen oder Fragen schreibt mir gerne.