Der Start in die Woche war unberechenbar wechselhaft und ich war froh, als es dann endlich richtig sommerlich wurde am Freitag, pünktlich zum Wochenende. Ich war eine ganze Woche im Home Office, was sehr selten bei mir vorkommt. Eigentlich mag ich den Kontakt zu Kollegen, den Austausch und das Institut an sich. Aber da in Dänemark alle zur beinahe gleichen Zeit im Sommerurlaub sind, ist das Institut derzeit wie leer gefegt. Was mich sonst noch beschäftigt hat, lest ihr hier:
1. HIV kann man heilen, Krebs nicht?! Warum?
In diesem Social-Media-Beitrag wurde bekanntgegeben, dass bereits der dritte Mensch in Deutschland, der sich mit HIV infiziert hatte, geheilt werden konnte. Das ist absolut großartig, bleibt aber immer noch eine Ausnahme.
Wie war das möglich? Vereinfacht gesagt wurde dieser HIV-positive Patient gegen Leukämie behandelt. Er erhielt eine Stammzelltransplantation von einem Spender, der immun gegen HIV ist, wodurch der Patient von HIV geheilt wurde. Die Wissenschaftler arbeiten noch daran, diese Prozesse im Detail zu verstehen.
Fakt ist, dass diese Behandlung ein Sterblichkeitsrisiko von 10 % birgt und es weltweit derzeit nur fünf geheilte Patienten gibt.
Die Kommentare unter dem Social-Media-Beitrag waren sehr emotional geladen und verdeutlichen, wie sehr sich die Menschen eine erfolgreiche Behandlung auch gegen Krebs wünschen. Sie zeigen aber auch, wie wenig von den jährlichen Fortschritten in der Krebsforschung (und der Pharmaindustrie) tatsächlich bei den Menschen ankommt. Deshalb lasst mich eines noch einmal klarstellen:
Viele Krebsarten sind heute kein Todesurteil mehr.
Aber Krebs ist nicht gleich Krebs. Die Komplexität der Krebsarten – oder vielmehr der Krebsunterarten – macht es sehr schwierig Mittel zu finden, die der Masse der Krebspatienten helfen. Zudem muss man bei der Krebsbehandlung körpereigene Zellen angreifen, was hohe Risiken für die restlichen Zellen im Körper birgt.
Eine Möglichkeit, Krebs mit personalisierten Impfstoffen zu behandeln, schlägt gerade große Wellen. Mehr darüber lest ihr weiter unten. Das ist diese Woche das zweite Thema.
Ich verstehe, dass das Thema Krebs vielen zu schaffen macht, denn fast jeder kennt jemanden mit Krebs. Und natürlich will man denjenigen nicht verlieren.
Deshalb: Bildet euch um eurer Gesundheit willen und achtet auf euch. Prävention ist das beste Mittel. Geht zur Vorsorge, denn Früherkennung bietet erheblich höhere Chancen einer erfolgreichen Behandlung. Besteht auf die euch zustehenden Vorsorgemaßnahmen. Eure Krankenkassen informieren euch darüber.
2. Wie personalisierte RNA-Impfstoffe Krebs stoppen könnten
Die gleiche Technologie, die für die COVID-19-Impfstoffe verwendet wurde, wird jetzt zur Behandlung von Krebs getestet. Maßgeschneiderte RNA-Impfstoffe könnten das Immunsystem dazu trainieren, Krebszellen gezielt zu erkennen und zu zerstören.
Der Fall von Angela Evatt:
Angela Evatt ließ sich ein bösartiges Melanom und einen Lymphknoten entfernen. Diese Operation war Teil der Erstellung eines personalisierten Impfstoffs gegen ihr Melanom. Der Impfstoff nutzt mRNA, um einzigartige mutierte Proteine (Neoantigene) aus ihren Krebszellen zu kodieren. Diese Neoantigene lehren ihr Immunsystem, verbleibende Krebszellen zu erkennen und anzugreifen. Sie nahm an einer klinischen Studie teil und ist trotz grippeähnlicher Nebenwirkungen seit über drei Jahren krebsfrei.
Studienergebnisse:
Die klinische Studie, die den Impfstoff mit einem sogenannten Checkpoint-Inhibitor (eine Art der Chemotherapie) kombinierte, zeigte vielversprechende Ergebnisse. Sie reduzierte das Risiko eines Krebsrückfalls um fast 50% und verlängerte die Lebenszeit im Vergleich zur alleinigen Behandlung mit dem Inhibitor. Größere Studien sind im Gange, um diese Ergebnisse zu bestätigen.
Industrielle Bemühungen:
Unternehmen wie Biontech und Moderna-Merck treiben diese Technologie voran. Modernas Anlage in Massachusetts produziert personalisierte mRNA-Impfstoffe, wobei Neoantigene mithilfe von KI-Algorithmen ausgewählt werden. Diese Impfstoffe sollen Krebsrückfälle nach einer Operation (Adjuvante Therapie) verhindern und möglicherweise zukünftig auch fortgeschrittenen Krebs behandeln.
Herausforderungen und Zukunft:
Der Erfolg dieser Impfstoffe ist nicht garantiert. Wissenschaftler müssen herausfinden, welche Krebsarten am meisten davon profitieren und die Methoden zur Vorhersage von Neoantigenen verfeinern. Die Art und Weise, wie diese Antigene verabreicht werden, ist entscheidend. Derzeit führen mRNA-basierte Impfstoffe die Entwicklung an, aber auch andere Methoden mit DNA, Peptiden oder Viren werden erforscht.
Personalisierte Krebsimpfstoffe zeigen Potenzial, erfordern jedoch weitere Tests und Optimierungen. Mit fortschreitender Forschung und verbesserter Technologie könnten diese Impfstoffe in der Zukunft zu einem festen Bestandteil der Krebstherapie werden.
Quelle: Elie Dolgin | 290-292 | Nature | Vol 630 | 13 June 2024
3. 60 km Fahrradtour zum Ishøj Strand und zurück nach Charlottenlund
Zweimal quer durch Kopenhagen? Bei der Fülle an Fahrradwegen sollte das doch kein Problem sein. Tatsächlich führt dieses dichte Netz an Fahrradwegen zu ihrer intensiven Nutzung – und das nicht nur durch normale Radfahrer. Auch Mofas fahren hier, elektrisierte und Verbenner. Man sieht überall Lastenräder und Rennradfahrer. Das ist manchmal ein riskanter Mix.
Zum Glück werden die Fahrradstraßen, also vollständige Straßen nur für Fahrräder, nach und nach weiter ausgebaut, sodass genügend Platz für alle Verkehrsteilnehmer entsteht.
Natürlich gibt es auch wieder ein paar Eindrücke für euch von der Radtour:
4. Nova-Einteilung von Nahrungsmitteln
Ich habe bereits in diesem früheren Beitrag den Nova Score erwähnt. Er ist eine Einteilung der Lebensmittel nach ihrem Verarbeitungsgrad. Dazu gehören auch die hinzugefügten Zusatzstoffe bei der Prozessierung.
Wenn ihr im Geschäft seid und nicht wisst, ob das Produkt für welches ihr euch interessiert Nova Score 3 oder 4 hat, dann hilft euch die App von Openfoodfacts vielleicht. Ihr könnt den Barcode scannen und wenn ihr herunterscrollt, dann seht ihr nicht nur eine Nova-Kategorisierung sondern auch die Anzahl der Zusatzstoffe. Ihr könnt euch diese auch durchlesen. Nova Score 1 Nahrungsmittel enthalten keine Zusatzstoffe. OpenFoodFacts listet die Zusatzstoffe der Lebensmittel, die in den einzelnen Kategorien von 2 bis 4 zugefügt sein dürfen so auf:
NOVA Score 2 oder höher
- Fette
- Salze
- Essige
- Zucker
- Honig
- Ahornsirup
NOVA Score 3 oder höher
- Konservierungsmittel
- Salz
- Zucker
- Pflanzenöl
- Butter
- Honig
- Ahornsirup
NOVA Score 4
- Farbstoff
- Farbstabilisator
- Geschmacksverstärker
- Süßungsmittel
- Kohlensäure
- Festigungsmittel
- Füllstoff
- Anti-Füllstoff
- Entschäumer
- Trennmittel
- Überzugsmittel
- Emulgator
- Komplexbildner
Ich hoffe, diese Einteilung hilft euch bei der Entscheidung welche Lebensmittel und Getränke ihr essen und trinken wollt. Ich persönliche versuche mit Nova Score 4 Lebensmitteln stark hauszuhalten. Das heißt nicht, dass ich nie Cola trinke oder Nutella esse. Ich mache es aber nicht jeden Tag. Klickt ruhig mal auf die Links zu den OpenFoodFacts hinter Cola und Nutella.
5. Fazit nach einer Woche Homeoffice
Das Homeoffice bietet zahlreiche Vorteile, die meinen Arbeitsalltag erheblich erleichtern und Stress reduzieren. Ein entscheidender Pluspunkt ist, dass die morgendliche Pendelzeit und die Zeit zum Fertigmachen entfällt. Dadurch kann ich morgens etwas länger schlafen, dann direkt am Schreibtisch frühstücken und sofort mit dem Überprüfen meiner E-Mails beginnen. Diese Zeitersparnis ermöglicht es mir, den Tag entspannter zu starten. Zudem genieße ich im Homeoffice stets meine Ruhe, da keine Kollegen im Hintergrund Gespräche führen oder anderweitig stören. Ich habe absolute Planungsfreiheit, wenn es keine Meetings gibt, da ich nicht ins Büro muss und auch nicht zur Mittagspause in der Kantine sein muss. Ein weiterer Vorteil zeigt sich am Nachmittag: Auch hier entfällt die Pendelzeit, was meinen Tagesablauf flexibler gestaltet.
Allerdings gibt es auch Nachteile, die das Arbeiten von zu Hause mit sich bringt. Der wohl gravierendste Nachteil ist der fehlende direkte Kontakt zu den Kollegen. Die sozialen Interaktionen, die spontanen Gespräche und der persönliche Austausch gehen im Homeoffice verloren. Zudem habe ich in meiner Pendelzeit 15 Minuten Ruhezeit, bevor ich dann leicht aufgetankt in den Abend starten kann. Diese kurze Ruhezeit müsste ich mir nach der Homeoffice-Arbeitszeit aktiv einbauen.
Ich muss dazu sagen, dass ich als sehr disziplinierter Mensch keine Probleme mit Ablenkungen á la Social Media oder im Gegenteil mit zu langen Arbeitszeiten abends habe. Ich weiß jedoch, dass das an vielen Menschen nagt, insbesondere dann, wenn es um noch so wichtige Deadlines geht. Aber ehrlich gesagt, denke ich, dass diese Probleme auch im Büro existieren würden.
Ich hoffe eure Woche endete genauso sonnig wie meine. Bei Anmerkungen oder Fragen schreibt mir gerne.