KW21-2024

5 Themen, die mich diese Woche beschäftigt haben

Die Woche war wechselhaft. Sonnig am Anfang der Woche, aber windig kühl, und regnerisch in der Mitte der Woche, wobei das Wochenende wieder viel Sonne mitbrachte. Dank Pfingsten hatte die Arbeitswoche nur vier Tage und war entsprechend intensiv. Trotzdem habe ich etwas in der Wissenschaftszeitschrift Nature gestöbert und ein paar interessante Themen gefunden. Ich finde es immernoch traurig, dass zu viele Forschungsergebnisse letztens Endes für die breite Masse unzugänglich bleiben. Ich bin daher für #openscience.

1. So funktioniert ein Arztbesuch in Dänemark

Es ist schön zu sehen wie ein wenig Digitalisierung dafür sorgen kann, einen Arztbesuch nicht nur zu vereinfachen, sondern auch kurz und effizient zu halten. Der Arzt verliert keine Zeit und ich als Patientin muss nicht warten und kann nach maximal 15 Minuten zurück zu meinem Arbeitsplatz. Richtig gelesen! 15 Minuten dauert hier ein Arzttermin maximal. Dass das nicht nur Vorteile hat, mag für den ein oder anderen auf der Hand liegen. Jedoch wird man für größere Probleme meist sowieso an einen Facharzt überwiesen. Ich hatte bisher nicht das Gefühl, dass die 15 Minuten zu kurz wären.

Der Hausarzt ist hier an den Wohnort gekoppelt und jeder Bürger bekommt diesen dementsprechend zugewiesen. Name und Telefonnummer stehen auch auf der Gesundheitskarte, sodass man selbst am Anfang weiß, wo man sich melden muss. Sollte man seinen Hausarzt nicht mögen, kann man natürlich wechseln.

Digitalisierung startet hier schon bei der Terminbuchung. Ich muss nicht anrufen. Das spart Telefonzeit auf beiden Seiten. Den Termin kann ich online im System einfach buchen. Falls ich nur eine Frage habe, oder ein Rezept benötige, reicht die Nachrichtenfunktion des Onlinesystems aus. Eine Antwort bekommt man innerhalb von 24 Stunden vom Arzt persönlich. Wenn es mir so schlecht geht, dass ich nicht vor die Tür gehen möchte, dann kann ich eine Online-Sprechstunde anfragen.

Beim Termin vor Ort scanne ich bei Ankunft meine Gesundheitskarte selbst, bestätige meine Anwesenheit damit und nehme im Wartezimmer kurz Platz. Die Termine starten pünktlich. Wartezeit gibt es hier eigentlich nicht. Danach gehe ich einfach wieder zur Arbeit. Mit Fußwegen, kurzer Bahnfahrt und ein wenig Pufferzeit vor dem Termin, war ich während der Arbeitszeit genau eine Stunde abwesend. Wäre mein Arzt in Kopenhagen direkt und vielleicht sogar fußläufig von meinem Arbeitsplatz erreichbar, könnte ich bei Arztbesuchen noch mehr Zeit sparen.

Testergebnisse sehe ich in dem Gesundheitsportal, auch als App verfügbar, sobald sie vorliegen und kann diese dann in einem weiteren Termin mit meinem Arzt besprechen. Es gibt hier keinen Grund Testergebnisse vor dem Patienten zu verheimlichen bis ein Arzt die Erklärung übernimmt. Aus Sicht des Arztes muss auch das eine enorme Entlastung sein. Digitalisierung im Gesundheitswesen hat Vorteile für alle Beteiligten!

2. Inspiration im Grünen

Ich habe ein bisschen mit Post-Designs gespielt. Hier ist das Ergebnis:

3. Ein einfacher Trick beim Bauen sorgt für mehr Sicherheit

Wissenschaftlern der Uni in Valencia (Spanien) ist es gelungen komplette Gebäudeeinstürze nach einem großen Anfangsschaden zu verhindern, indem sie das Gebäudedesign und speziell das Stützendesign so angepasst haben, dass eine Art Sollbruchstelle eher bricht, als dass der Rest des Gebäudes als Folge auch einstürzt.

Bei einem Einsturz einer Säule sorgt dieser Ansatz dafür, dass bestimmte Elemente zuerst versagen, bevor die kritischsten Komponenten für die globale Stabilität betroffen sind. Das Tragwerk teilt sich somit in verschiedene Teile und isoliert den Einsturz, wenn seine Ausbreitung ansonsten unvermeidlich wäre. Die Wirksamkeit des Ansatzes wird durch einzigartige experimentelle Tests an einem eigens gebauten Gebäude in voller Größe nachgewiesen.

Es ist eine Seltenheit, dass Projekte aus dem Bauingenieurwesen in der Zeitschrift Nature zu finden sind. Aber wenn, dann weil sie tatsächlichen Mehrwert haben. Hier findet ihr den wissenschaftlichen Artikel dazu.

4. Eine europäische DARPA?

Emmanuel Macron hat vorgeschlagen, eine europäische Version der DARPA (Defense Advanced Research Projects Agency) zu schaffen, die sich auf die Förderung von bahnbrechender Forschung und Entwicklung konzentriert. Ähnlich wie die DARPA in den USA soll diese Agentur innovative Technologien vorantreiben und Europa im globalen Wettbewerb stärken. Durch die Bündelung von Ressourcen und die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen europäischen Ländern könnte eine solche Agentur dazu beitragen, Europa als führenden Akteur auf dem Gebiet der Technologie und Innovation zu etablieren.

Ich finde das wäre ein sehr wichtiger Schritt für Europa, denn gerade im Bereich der biomedizinischen Forschung, aber auch in den Bereichen der Quantenphysik und der künstlichen Intelligenz, gibt es noch viel zu hohe Risiken für junge Unternehmen. Aber fortschrittliche Forschung, die kommerzialisiert werden muss, braucht eine Art Inkubator, in dem finanzielle Mittel zur Genüge zur Verfügung stehen und somit weniger unternehmerische Unsicherheiten im Weg stehen.

5. Eine bahnbrechende Methode zur nicht-invasiven Visualisierung und Quantifizierung der Durchblutung des Herzmuskels mithilfe von Ultraschall

Aber auch aus der Medizintechnik gibt es diese Woche etwas Neues! Mithilfe mikroskopisch kleiner Bläschen kann nun einfach ein Ultraschall verwendet werden, um die Blutgefäße am Herzen zu kartieren und so Ablagerungen zu erkennen. Den wissenschaftlichen Artikel findet ihr hier. In Kürze:

Diese Methode ermöglicht es, kleine Blutgefäße im Herzmuskel genau zu verfolgen und ihre Durchblutungsraten zu messen. Sie verwendet dazu mikroskopisch kleine Gasbläschen, die in die Blutbahn des Patienten injiziert werden und dann mithilfe von Ultraschall verfolgt werden, während sie durch die kleinen Blutgefäße des Herzmuskels wandern. Dies ermöglicht eine hochauflösende Visualisierung der Blutgefäße und eine genaue Messung der Durchblutung, was für die Diagnose und Behandlung von Herzkrankheiten von entscheidender Bedeutung ist.

Diese Technik bietet mehrere Vorteile gegenüber herkömmlichen Methoden zur Beurteilung der Durchblutung des Herzmuskels, wie z.B. der Positronen-Emissions-Tomographie (PET), einschließlich ihrer Sicherheit, Kostenersparnis und Zugänglichkeit. Durch die Anwendung dieser Methode im klinischen Bereich kann die Effektivität der Herzdiagnostik verbessert und die Behandlung von Herzkrankheiten optimiert werden.

Obwohl die Methode vielversprechend ist, gibt es noch einige praktische Herausforderungen zu überwinden, wie z.B. die Verabreichung der Gasbläschen vor jeder Bildgebungssitzung und die Einschränkungen bei der Bildgebung tieferer Gewebeschichten. Dennoch stellt die Arbeit von Yan und Kollegen einen wichtigen Schritt in Richtung fortschrittlicherer Methoden zur Herzdiagnostik dar und bietet einen aufregenden Ausblick auf zukünftige Entwicklungen in diesem Bereich.

Ich hoffe eure Woche war weniger intensiv wie meine und ihr konntet sie in vollen Atemzügen genießen. Bei Anmerkungen oder Fragen schreibt mir gerne.


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