Hautkrebs

Darum ist es wichtig über Hautkrebs zu sprechen:

Wir sehen einen ganz deutlichen Trend an mehr Hautkrebserkrankungen und Behandlungen in der Statistik Deutschlands. Aber auch in anderen Ländern.

Zahl der stationären Hautkrebsbehandlungen binnen 20 Jahren um 75 % gestiegen

Statistisches Bundesamt

Es gibt viele mögliche Ursachen dafür. Einige möchte ich kurz anführen:

  • Der Abbau der Ozonschicht an manchen Orten auf der Erde, unter anderem in Australien.
  • Ein immer flächendeckenderes Screening und eine verbesserte Diagnose
  • Der Lebenstil und die Freizeitgestaltung haben sich verändert, beispielsweise mehr Urlaube in wärmeren Regionen
  • Eine veränderte Altersstruktur. Menschen werden immer älter und dadurch steigt das Krebsrisiko. Warum?

In einem Leben müssen unsere Zellen einiges aushalten. Vieles belastet sie. Unsere Hautzellen werden zum Beispiel von UVB-Strahlung (Wellenlängen zwischen 280 und 315 nm) belastet. Unter Umständen entwickeln manche Zellen dann Eigenschaften, die ihnen einen entscheidenden Überlebensvorteil sichern. Dazu gehören unendliche Teilbarkeit und Vermehrung aber auch das Verhindern des Sterbens der Zelle. Und aus diesen Zellen kann dann ein Tumor entstehen und unter Umständen der bösartige Krebs.

Hautkrebs tritt auf, wenn Zellen der Haut unkontrolliert wachsen. Die häufigsten Arten sind das Basalzellkarzinom, das Plattenepithelkarzinom und das Melanom. Während die ersten beiden genannten Typen zur Gruppe des „weißen Hautkrebs“ gehören, bezeichnet man das Melanom auch als „schwarzen Hautkrebs“. Symptome von Hautkrebs können neue oder sich verändernde Muttermale, sowie ungewöhnliche Hautveränderungen oder Wunden, die nicht heilen, sein. Die Behandlung von Hautkrebs hängt von der Art des Krebses ab und kann Operation, Strahlentherapie oder andere Methoden wie Kryotherapie (Kältebehandlung) umfassen.

Das Basalzellkarzinom ist die häufigste Form von Hautkrebs. Es entwickelt sich aus den Basalzellen, die sich in der untersten Schicht der Epidermis (oberste Hautschicht) befinden. Das Basalzellkarzinom tritt in der Regel als Folge von langjähriger Sonnenexposition auf. Es wächst meist langsam und bildet selten Metastasen, kann aber lokal aggressiv sein und benachbarte Gewebe zerstören. Bei frühzeitiger Erkennung kann es erfolgreich behandelt werden.
Beim Plattenepithelkarzinom handelt sich um eine Art von Hautkrebs, der in den Plattenzellen der Haut auftritt. Diese Zellen befinden sich in den oberen Hautschichten und sind auch in anderen Teilen des Körpers, wie zum Beispiel der Lunge oder dem Hals, zu finden. Das Plattenepithelkarzinom tritt häufig als Folge von langjähriger Sonnenexposition auf und kann in vielen Fällen erfolgreich behandelt werden, wenn es frühzeitig erkannt wird.
Das Melanom ist eine aggressive Form von Hautkrebs, die aus den Pigmentzellen der Haut, den sogenannten Melanozyten, entsteht. Melanome können an jeder Stelle des Körpers auftreten, sind jedoch oft in Bereichen zu finden, die der Sonne ausgesetzt sind. Sie wachsen schnell und streuen in andere Körperteile (bilden Metastasen), was sie besonders gefährlich macht. Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung ist entscheidend, um die besten Heilungschancen zu gewährleisten.

Erkennung und Diagnose

ABCDE-Regel

Bei der Selbstuntersuchung von Muttermalen kann die ABCDE-Regel helfen, auf Veränderungen zu achten:

  • A: Asymmetrie – ungleichmäßige Form eines Muttermals.
  • B: Begrenzung – unregelmäßige, unscharfe oder ausgefranste Ränder.
  • C: Color=Farbe – ungleichmäßige Farbe, mehrere Farbtöne oder plötzliche Veränderungen.
  • D: Durchmesser – Muttermale mit einem Durchmesser von mehr als 5-6 mm.
  • E: Entwicklung – Veränderungen in Größe, Form, Farbe oder anderen Merkmalen. Wird mit Fotodokumentation verbunden.
A: Asymmetrie
B: Begrenzung
C: Color = Farbe
D: Durchmesser
E: Entwicklung

Zusätzliche Methoden beim Hautarzt

Dermatoskopie:

Der Hautarzt verwendet ein spezielles Handgerät, das einer Lupe ähnelt, um Hautläsionen genauer zu betrachten und Anomalien zu erkennen.

Konfokale Laserscanning-Mikroskopie (KLSM):

Eine fortschrittliche nicht-invasive Bildgebungsmethode, die tiefere Hautschichten detailliert darstellen kann. Die KLSM hat den Vorteil, dass sie nicht-invasiv ist und daher keine Narben oder Wunden hinterlässt. Sie ist jedoch noch nicht überall weit verbreitet, und die Verfügbarkeit kann je nach Region oder Klinik variieren.

Biopsie:

  • Gewebeentnahme: Wenn der Hautarzt eine verdächtige Hautveränderung findet, kann eine Biopsie (Entnahme einer Gewebeprobe) durchgeführt werden.
  • Untersuchung unter dem Mikroskop: Die Gewebeprobe wird unter dem Mikroskop untersucht, um festzustellen, ob es sich um Krebs handelt und welche Art von Krebs vorliegt.

Forschung

Der Zusammenhang zwischen den UV-Strahlen der Sonne und dem Entstehen von Hautkrebs wird in folgendem Video sehr anschaulich erklärt.

Die Forschung zum Hautkrebs macht große Fortschritte und konzentriert sich auf mehrere Bereiche:

  • Immuntherapie: Bei der Immuntherapie wird das körpereigene Immunsystem genutzt, um den Krebs zu bekämpfen. Neue Medikamente können dem Körper helfen, Hautkrebszellen zu erkennen und anzugreifen.
  • Zielgerichtete Therapien: Diese Therapien verwenden Medikamente, die speziell auf bestimmte Merkmale der Hautkrebszellen abzielen. Dadurch können sie Krebszellen besser bekämpfen und gesunde Zellen schonen.
  • Künstliche Intelligenz (KI): KI wird verwendet, um Hautkrebs zu erkennen. Computerprogramme können Bilder der Haut analysieren und beurteilen, ob sie auf Hautkrebs hinweisen.
  • Früherkennung: Die Forschung arbeitet an besseren Methoden, um Hautkrebs frühzeitig zu erkennen. Dies hilft, den Krebs bereits in einem frühen Stadium zu behandeln, wenn die Chancen auf Heilung am größten sind.

Die aktuellen Fortschritte in der Forschung geben Hoffnung auf effektivere Behandlungen und verbesserte Diagnosemöglichkeiten bei Hautkrebs.

Hautkrebs-Früherkennung per App

Es gibt Apps, die bei der Früherkennung von Hautkrebs helfen können. Diese Apps verwenden in der Regel die Kamera deines Smartphones, um Fotos von Muttermalen oder anderen Hautveränderungen zu machen. Die Apps analysieren die Bilder mithilfe von Algorithmen und künstlicher Intelligenz, um Hinweise auf potenziell verdächtige Veränderungen zu erkennen. Einige Apps können auch den Verlauf von Muttermalen über die Zeit verfolgen und dich daran erinnern, Fotos regelmäßig zu aktualisieren.

Wichtig ist jedoch zu beachten, dass solche Apps keine professionelle medizinische Diagnose ersetzen. Wenn du besorgniserregende Hautveränderungen bemerkst, solltest du immer einen Arzt aufsuchen, um eine genaue Diagnose und geeignete Behandlung zu erhalten. Apps können ein hilfreiches Werkzeug sein, um dich auf Veränderungen aufmerksam zu machen, sollten jedoch als Ergänzung zur professionellen medizinischen Versorgung und nicht als Ersatz gesehen werden. In dem folgenden Video wurden Stiftung Warentest Test-Ergebnisse von neun getesteten Apps kurz zusammengefasst.

Vorsorge

Die Vorsorge bei Hautkrebs ist wichtig, um die Krankheit frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Hier sind einige wichtige Vorsorgemaßnahmen:

  1. Selbstuntersuchung der Haut:
    • Untersuche regelmäßig deine Haut auf neue oder sich verändernde Muttermale oder Hautflecken.
    • Achte auf Veränderungen in Farbe, Größe, Form oder Textur von Muttermalen.
    • Verwende einen Spiegel, um schwer erreichbare Bereiche zu überprüfen.
  2. Regelmäßige Hautarztbesuche:
    • Lass deine Haut regelmäßig von einem Hautarzt (Dermatologen) untersuchen, besonders wenn du Risikofaktoren für Hautkrebs hast.
    • Der Hautarzt kann Veränderungen besser erkennen und beurteilen.
  3. Vermeidung von Solarien:
    • Verzichte auf die Nutzung von Solarien, da diese das Hautkrebsrisiko erhöhen können.
  4. Frühzeitige medizinische Beratung:
    • Suche sofort einen Arzt auf, wenn du ungewöhnliche Hautveränderungen feststellst.
  5. Sonnenschutz:
    • Schütze deine Haut vor übermäßiger Sonnenexposition, indem du Sonnencreme mit einem hohen Lichtschutzfaktor (LSF) verwendest.
    • Trage Schutzkleidung wie Hüte, Sonnenbrillen und langärmelige Kleidung. Am besten auch wenn du berufsbedingt viel in der Sonne bist.
    • Vermeide die Sonne in der Mittagszeit, wenn die UV-Strahlung am stärksten ist.
    • Stiftung Warentest beantwortet im Video unten wichtigen Fragen rund um den richtigen Sonnenschutz für dich.

Diese Vorsorgemaßnahmen können dazu beitragen, Hautkrebs frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, wodurch die Heilungschancen erhöht werden. Indem du regelmäßig auf deine Haut achtest und sie vor schädlichen UV-Strahlen schützt, kannst du dein Risiko für Hautkrebs reduzieren.

Wissenswertes

  1. Das humane Papillomavirus (HPV) kann neben Gebärmutterhalskrebs auch mit einigen Arten von Hautkrebs in Verbindung gebracht werden. Die Impfung gegen HPV kann helfen, das Krebsrisiko zu reduzieren.
  2. Viele Gesundheitsorganisationen führen Aufklärungskampagnen durch, um Menschen über Hautkrebsrisiken, Symptome und Vorsorgemethoden zu informieren. Diese Kampagnen können hilfreich sein, um mehr Menschen zu ermutigen, auf ihre Haut zu achten. In den Niederlanden wurden zum Beispiel Desinfektionsspender am Strand nach Corona einfach zu Sonnencremespendern umfunktioniert.
  3. Psychische Gesundheit: Die Diagnose Hautkrebs kann emotional belastend sein. Es ist wichtig, sich Unterstützung zu suchen, sei es durch Freunde, Familie oder Fachleute, und gegebenenfalls psychologische Beratung in Anspruch zu nehmen.
  4. Menschen, die einmal Hautkrebs hatten, haben ein erhöhtes Risiko, ihn erneut zu bekommen. Sie sollten sich mindestens einmal im Jahr einer Kontrolluntersuchung unterziehen.
  5. Das Acrale Lentiginöse Melanom ist eine seltene Form von Melanom, die auf Handflächen, Fußsohlen und unter den Nägeln auftritt. Diese Art von Melanom tritt häufig bei Menschen mit dunkler Hautfarbe auf und kann leicht übersehen werden.
  6. Das Merkelzellkarzinom ist ein seltener, aggressiver Hautkrebs, der oft als ein schnell wachsender, schmerzloser Knoten auf der Haut erscheint. Dieser Krebs ist besonders gefährlich, da er sich schnell ausbreiten kann.
  7. Ursprung von Melanomen: Obwohl Melanome oft auf der Haut entstehen, können sie auch in anderen Körperbereichen auftreten, in denen Melanozyten vorkommen, wie im Auge (Uveales Melanom), im Gehirn oder im Darm.
  8. Das Familiäre atypische multiple-Melanom-Syndrom (FAMMM) ist eine seltene genetische Erkrankung, bei der Menschen mehrere atypische Muttermale und ein erhöhtes Risiko für Melanome haben.
  9. UV-Strahlung ist nicht der einzige Risikofaktor. Es gibt auch andere Faktoren, die eine Rolle spielen können, wie genetische Veranlagung und bestimmte Chemikalien.
  10. Jüngere Menschen sind ebenfalls gefährdet: Obwohl Hautkrebs oft mit älteren Menschen in Verbindung gebracht wird, können auch junge Erwachsene und sogar Kinder Hautkrebs entwickeln.

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