Darmkrebs

Darum ist es wichtig, über Darmkrebs zu sprechen:

Ein alarmierender Trend bei jüngeren Erwachsenen

Aktuelle Studien zeigen, dass das Durchschnittsalter bei der Diagnose von Darmkrebs von 72 auf 66 Jahre in den letzten zwanzig Jahren gesunken ist. Das bedeutet, dass viele Menschen, die jünger als 66 Jahre sind an Darmkrebs erkranken. Laut dieser Studie müssen wir bis 2030 mit einen Anstieg der Darmkrebsdiagnosen um 90 % in der Altersgruppe der 20- bis 34-Jährigen und um 27,7 % in der Altersgruppe der 35- bis 49-Jährigen rechnen, wenn wir so weiter machen wie bisher.

Aber was ist Darmkrebs eigentlich?

Darmkrebs, auch kolorektales Karzinom genannt, ist eine der häufigsten Krebsarten weltweit. Er betrifft den Dickdarm (Kolon) und/oder den Enddarm (Rektum). Darmkrebs entsteht, wenn sich Zellen im Darmgewebe unkontrolliert vermehren. Man unterscheidet Kolon-Karzinome, die den Dickdarm betreffen, von Rektum-Karzinomen, die den letzten Abschnitt des Darms betreffen. Adenokarzinome sind die häufigste Form von Darmkrebs, die aus den Drüsenzellen der Darmschleimhaut entsteht. Etwa 95% aller Kolonkarzinome sind Adenokarzinome.

Symptomlos, wenn die Heilungschancen am besten sind

Frühe Stadien des Darmkrebses sind oft symptomlos. Mit fortschreitender Krankheit können jedoch Symptome wie Blut im Stuhl, Veränderungen der Stuhlgewohnheiten, unerklärlicher Gewichtsverlust, Müdigkeit und Bauchschmerzen auftreten. Aber regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, wie der Stuhltest auf okkultes Blut und die Koloskopie, sind entscheidend, um Darmkrebs frühzeitig zu erkennen und erfolgreich zu behandeln.

Weil auch immer mehr junge Menschen an Darmkrebs erkranken, werden Stimmen lauter, die sich für Testmöglichkeiten vor dem 50. Lebensjahr aussprechen.

Risiken und Vorbeugung

Alter und Darmkrebsrisiko

Das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, steigt ab dem 50. Lebensjahr signifikant und ist bei Menschen über 70 Jahren am höchsten. Ein Tumor kann jahrelang unbemerkt im Darm wachsen, daher sind Früherkennungsuntersuchungen wie die sogenannte Koloskopie entscheidend. Diese Untersuchungen können Veränderungen in der Darmschleimhaut entdecken und entfernen, bevor sie sich zu Krebs entwickeln. Auf das Lebensalter haben wir keinen Einfluss, aber es gibt auch Risikofaktoren, die jeder einzelne von uns beeinflussen kann.

Der Einfluss des Lebensstils

Ein typischer westlicher Lebensstil, geprägt von übermäßiger, fettreicher und zuckerhaltiger Ernährung sowie Bewegungsmangel, erhöht das Risiko für Darmkrebs erheblich. Übergewicht, besonders Bauchfett, ist ein großer Risikofaktor, da es Botenstoffe freisetzt, die das Tumorwachstum fördern. Eine bewusste Lebensweise mit ausgewogener Ernährung und regelmäßiger körperlicher Aktivität kann das Darmkrebsrisiko deutlich senken.

Tabak und Alkohol

Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum schädigen gesunde Zellen und erhöhen das Krebsrisiko. Der häufige Verzehr von stark verarbeitetem Fleisch, wie Wurst und Schinken, trägt ebenfalls zur Entstehung von Darmkrebs bei. Eine Reduzierung dieser Risikofaktoren kann das Krebsrisiko erheblich verringern.

Familiäre Vorbelastung und genetische Faktoren

Etwa fünf Prozent der Darmkrebspatienten haben eine genetische Veranlagung für die Krankheit. Eine familiäre Häufung kann auch durch gemeinsame ungesunde Lebensgewohnheiten bedingt sein. Nahe Verwandte von Darmkrebspatienten haben ein zwei- bis dreifach erhöhtes Risiko und sollten daher frühzeitig Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch nehmen. Dabei gilt die 10-Jahres-Regel, die auch von gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland unterstützt wird. Beispielsweise sollten Personen, deren Elternteil mit 48 Jahren an Darmkrebs erkrankt ist, bereits ab dem 38. Lebensjahr eine Darmspiegelung durchführen lassen.

Genetische Erkrankungen und Vorsorge

  • Hereditäres nichtpolypöses kolorektales Karzinom (HNPCC) oder Lynch-Syndrom: Diese Erkrankung führt zu einer unkontrollierten Zellteilung und erhöht das Risiko für Darmkrebs sowie für andere Krebsarten wie Magen- und Gebärmutterkrebs.
  • Familiäre adenomatöse Polyposis (FAP): Patienten entwickeln im Jugendalter zahlreiche Polypen im Darm, was das Risiko für Darmkrebs stark erhöht.

Menschen mit einer familiären Vorbelastung sollten sich an eine humangenetische Sprechstunde wenden, um individuelle Vorsorgemaßnahmen und genetische Tests zu besprechen.

Colitis ulcerosa – Entzündungen als Risikofaktor

Die entzündliche Darmerkrankung Colitis ulcerosa verursacht schubweise Entzündungen in der Darmschleimhaut und erhöht das Risiko für Darmkrebs, insbesondere wenn der gesamte Dickdarm betroffen ist und die Erkrankung früh im Leben auftritt. Patienten sollten regelmäßig Untersuchungen zur Früherkennung von Darmkrebs durchführen lassen.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung von Darmkrebs hängt vom Stadium der Erkrankung ab:

  1. Operation: Der betroffene Darmabschnitt wird entfernt.
  2. Strahlentherapie: Zur Reduktion von Tumoren vor oder nach der Operation.
  3. Chemotherapie: Zur Bekämpfung von Krebszellen, die sich möglicherweise ausgebreitet haben.
  4. Targeted Therapy: Medikamente, die spezifische Krebszellen angreifen.

Forschung und Politik

Diabetes

Aktuelle Studien deuten auf einen Zusammenhang zwischen Diabetes mellitus und einem erhöhten Darmkrebsrisiko hin. Diabetespatienten erkranken überdurchschnittlich häufig an Darmkrebs. Die genauen zellulären Prozesse, die diese Verbindung erklären, werden derzeit intensiv erforscht.

Wissenswertes

In der Wissenschaft gibt es außerdem ständig Fortschritte bei der Erforschung und Behandlung von Darmkrebs. Hier einige aktuelle und zukünftige Entwicklungen:

  1. Flüssigbiopsien: Diese Bluttests können Krebszellen oder DNA-Fragmente aus Tumoren nachweisen, was eine frühere Diagnose ermöglicht.
  2. Immuntherapie: Diese Behandlung stärkt das Immunsystem des Körpers, um Krebszellen effektiver zu bekämpfen. Sie hat bereits bei anderen Krebsarten Erfolge gezeigt und wird nun auch bei Darmkrebs erforscht.
  3. Genomsequenzierung: Durch die Analyse der genetischen Informationen von Tumoren können personalisierte Behandlungsstrategien entwickelt werden.
  4. Künstliche Intelligenz: KI-Algorithmen helfen bei der Analyse von Koloskopie-Bildern, um Polypen und Tumore schneller und genauer zu identifizieren.

Prävention und politische Maßnahmen

Experten empfehlen verstärkte politische Maßnahmen zur Förderung körperlicher Aktivität und zur Verminderung des Alkoholkonsums. Ein gesunder Lebensstil, regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und ein bewusster Umgang mit Risikofaktoren können das Risiko für Darmkrebs erheblich senken.

Privat kann jeder etwas machen, denn präventive Maßnahmen können das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, erheblich reduzieren:

  1. Gesunde Ernährung: Eine ballaststoffreiche Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten. Verzichte auf rotes Fleisch (Schwein, Rind) und auf Fertigprodukte wie zum Beispiel Wurstwaren.
  2. Regelmäßige Bewegung: Körperliche Aktivität hilft, das Risiko zu senken. Bewege dich mindestens 2,5 Stunden in der Woche.
  3. Gewicht: Achte auf dein Gewicht, denn Fettleibigkeit ist nicht nur ein Risikofaktor für Darmkrebs, sondern auch für Diabetes.
  4. Verzicht auf Rauchen und maßvoller Alkoholkonsum.
  5. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen: Insbesondere ab dem 50. Lebensjahr oder bei familiärer Vorbelastung.

Fazit

Darmkrebs ist eine schwerwiegende Erkrankung, deren Risiko durch Alter, Lebensstil, genetische Faktoren und bestimmte Vorerkrankungen beeinflusst wird. Die besorgniserregenden Trends bei jüngeren Erwachsenen unterstreichen die Notwendigkeit einer breiteren und frühzeitigeren Vorsorge. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, eine gesunde Lebensweise und das Bewusstsein für familiäre Vorbelastungen sind entscheidend, um die Erkrankung frühzeitig zu erkennen und erfolgreich zu behandeln. Bleibe informiert und sprich mit deinem Arzt über individuelle Risiken und Vorsorgemaßnahmen.


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