Darum ist es wichtig über Lungenkrebs zu sprechen:
Lungenkrebs ist eine der häufigsten und tödlichsten Krebsarten weltweit. Die Statistik für Deutschland macht deutlich, dass häufiger Männer als Frauen an Lungenkrebs erkranken. Das liegt laut epidemiologischen Studien daran, dass mehr Männer als Frauen rauchen. Rauchen ist die Hauptursache für Lungenkrebs.

„Für die meisten Krebs-Todesfälle unter Männern ist Lungenkrebs verantwortlich.“
DKFZ
Lungenkrebs, auch Lungenkarzinom genannt, ist eine bösartige Erkrankung, die in den Zellen der Lunge entsteht. Diese Zellen beginnen unkontrolliert zu wachsen und können sich zu einem Tumor entwickeln, der sich im Verlauf der Krankheit ausbreiten kann. Es gibt zwei Haupttypen von Lungenkrebs, die sich in ihrem Verhalten, ihrer Prognose und ihrer Behandlung unterscheiden:
- Nicht-kleinzelliger Lungenkrebs (NSCLC): Dies ist der häufigste Typ und macht etwa 85% aller Fälle aus. NSCLC umfasst mehrere Untertypen, darunter:
- Adenokarzinom: Der häufigste Subtyp, der oft bei Nichtrauchern auftritt und meist in den äußeren Bereichen der Lunge beginnt.
- Plattenepithelkarzinom: Häufig mit Rauchen assoziiert und neigt dazu, in den zentralen Teilen der Lunge zu entstehen.
- Großzelliges Karzinom: Ein seltenerer Subtyp, der schnell wächst und sich überall in der Lunge entwickeln kann.
- Kleinzelliger Lungenkrebs (SCLC): Dieser Typ macht etwa 15% aller Lungenkrebsfälle aus und wächst schneller sowie aggressiver als NSCLC. Er wird häufig erst im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert und ist stark mit dem Rauchen verbunden.
Ursachen und Risikofaktoren
Die Hauptursache für Lungenkrebs ist das Rauchen. Zigarren und Pfeifen enthalten Tabak, der genau wie bei Zigaretten schädliche Rauchstoffe enthält. Wasserpfeifen (Shishas) enthalten hohe Konzentrationen an giftigen Substanzen, auch ähnlich wie bei Zigaretten. Im Verdacht stehen außerdem das Rauchen von Cannabis und das sogenannte Vaping (elektronische Zigaretten).
Aber auch Weitere Risikofaktoren umfassen:
- Passivrauchen: Das Einatmen von Rauch aus der Umgebung.
- Berufliche Exposition: Kontakt mit krebserregenden Stoffen wie Asbest, Radon oder bestimmten Chemikalien.
- Luftverschmutzung: Insbesondere in städtischen Gebieten mit hoher Feinstaubbelastung.
- Genetische Faktoren: Eine Familiengeschichte von Lungenkrebs kann das Risiko erhöhen.

Symptome
Lungenkrebs kann über längere Zeit symptomlos bleiben, insbesondere in den frühen Stadien. Mögliche Symptome sind:
- Anhaltender Husten, der sich mit der Zeit verschlimmert
- Bluthusten (Hämoptyse)
- Atemnot
- Brustschmerzen
- Gewichtsverlust und Appetitlosigkeit
- Heiserkeit
- Wiederkehrende Infektionen wie Bronchitis oder Lungenentzündung
Diagnose und Behandlung
Die Diagnose von Lungenkrebs erfolgt durch eine Kombination von bildgebenden Verfahren (wie Röntgen, CT-Scan), Biopsien und labormedizinischen Tests. Die Behandlung hängt vom Typ und Stadium des Krebses ab und kann Folgendes umfassen:
- Chirurgie: Entfernung des Tumors oder eines Teils der Lunge.
- Strahlentherapie: Einsatz von Hochenergie-Strahlen zur Abtötung von Krebszellen.
- Chemotherapie: Einsatz von Medikamenten zur Abtötung von Krebszellen.
- Gezielte Therapien: Medikamente, die spezifische molekulare Ziele in Krebszellen angreifen.
- Immuntherapie: gezielte Stärkung des Immunsystems zur Bekämpfung des Krebses.
Die Prognose von Lungenkrebs hängt stark vom Stadium bei der Diagnose, dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten und dem Ansprechen auf die Behandlung ab. Frühe Erkennung und Behandlung verbessern die Überlebenschancen erheblich.
Forschung
In der Welt der Lungenkrebsforschung gibt es mehrere spannende Entwicklungen und Fortschritte, die sowohl in der Prävention, Diagnose als auch in der Behandlung signifikante Auswirkungen haben können. Hier sind einige der neuesten Trends und Durchbrüche:
1. Früherkennung und Screening
- Niedrig dosierte CT-Scans: Diese Methode hat sich als wirksam erwiesen, um Lungenkrebs in frühen Stadien bei Hochrisikopatienten, insbesondere bei langjährigen Rauchern, zu erkennen. Frühere Diagnosen ermöglichen eine bessere Prognose und mehr Behandlungsmöglichkeiten.
- Biomarker-Entwicklung: Forscher arbeiten daran, spezifische Biomarker im Blut oder anderen Körperflüssigkeiten zu identifizieren, die auf das Vorhandensein von Lungenkrebs hinweisen könnten, bevor Symptome auftreten.
2. Personalisierte Medizin
- Genomische Profilierung: Durch die Analyse genetischer Mutationen in Tumoren können individuell angepasste Behandlungen entwickelt werden. Dies umfasst die Verwendung von zielgerichteten Therapien, die spezifische genetische Veränderungen ansprechen.
- Immuntherapien: Fortschritte in der Immuntherapie, wie z.B. Checkpoint-Inhibitoren (wie Pembrolizumab und Nivolumab), haben das Behandlungsspektrum erheblich erweitert. Diese Medikamente helfen dem Immunsystem, Krebszellen effektiver zu erkennen und zu bekämpfen.
3. Neue Behandlungsmethoden
- CAR-T-Zelltherapie: Diese innovative Therapie, die bereits bei anderen Krebsarten eingesetzt wird, zeigt vielversprechende Ergebnisse bei Lungenkrebs. CAR-T-Zellen sind genetisch veränderte T-Zellen, die spezifisch gegen Krebszellen gerichtet sind.
- Kombinationstherapien: Die Kombination von verschiedenen Behandlungsansätzen, wie z.B. Immuntherapie mit Strahlentherapie oder Chemotherapie, wird intensiv erforscht, um die Wirksamkeit zu erhöhen und die Resistenzbildung zu verhindern.
4. Fortschritte in der Strahlentherapie
- Präzisionsstrahlentherapie: Technologische Fortschritte wie die Protonentherapie ermöglichen eine genauere Bestrahlung von Tumoren bei minimalen Schäden an umliegendem gesunden Gewebe.
- Adaptive Strahlentherapie: Diese Methode passt die Behandlung basierend auf Veränderungen im Tumor während des Therapieverlaufs an, was zu besseren Ergebnissen und weniger Nebenwirkungen führen kann.
5. Lebensstil und Prävention
- Rauchentwöhnungsprogramme: Intensivierte Bemühungen zur Förderung des Rauchstopps und zur Unterstützung von Entwöhnungsprogrammen tragen maßgeblich zur Reduktion des Lungenkrebsrisikos bei.
- Umweltfaktoren: Untersuchungen zu Umwelteinflüssen wie Luftverschmutzung und Radonexposition und deren Rolle bei der Entstehung von Lungenkrebs führen zu besseren Präventionsstrategien.
Diese Entwicklungen zeigen, dass die Lungenkrebsforschung auf einem vielversprechenden Weg ist, der hoffentlich zu besseren Überlebensraten und einer höheren Lebensqualität für Betroffene führen wird.
Wissenswertes
1. Mikroumgebung des Tumors
Die Mikroumgebung eines Tumors, also das umgebende Gewebe und die Zellen, spielt eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung und dem Fortschreiten von Lungenkrebs. Diese Umgebung besteht aus verschiedenen Zelltypen, einschließlich Immunzellen, Blutgefäßen und Bindegewebe, die alle zur Unterstützung des Tumorwachstums beitragen können. Forschungsansätze, die auf die Veränderung dieser Mikroumgebung abzielen, zeigen vielversprechende Ergebnisse.
2. Liquid Biopsy
Eine Liquid Biopsy ist eine minimalinvasive Methode zur Untersuchung von Tumor-DNA, die im Blut zirkuliert. Diese Technik ermöglicht es, genetische Veränderungen und Mutationen im Tumor zu überwachen, ohne dass eine invasive Biopsie erforderlich ist. Liquid Biopsies sind besonders nützlich für das Monitoring des Krankheitsverlaufs und die Anpassung von Therapien in Echtzeit.
3. Heterogenität des Tumors
Lungenkrebs ist extrem heterogen, was bedeutet, dass innerhalb eines Tumors verschiedene Zellpopulationen mit unterschiedlichen genetischen und molekularen Profilen existieren können. Diese Heterogenität kann die Behandlung erschweren, da verschiedene Zellen unterschiedlich auf Therapien reagieren können. Ein besseres Verständnis dieser Heterogenität ist entscheidend für die Entwicklung effektiverer Behandlungsstrategien.
4. Metastasen und Dormanz
Lungenkrebs hat eine hohe Neigung zur Metastasierung, das heißt zur Bildung von Tumorabsiedlungen in anderen Organen wie Gehirn, Leber und Knochen. Interessanterweise können einige dieser metastatischen Zellen für lange Zeit in einem Ruhezustand (Dormanz) verbleiben, bevor sie plötzlich aktiv werden und wachsen. Die Mechanismen, die diese Dormanz regulieren, sind Gegenstand intensiver Forschung.
5. Rolle von Viren
Es gibt Hinweise darauf, dass bestimmte Viren, wie das humane Papillomavirus (HPV) und das Epstein-Barr-Virus (EBV), in einigen Fällen von Lungenkrebs eine Rolle spielen könnten. Während diese Viren bekanntermaßen andere Krebsarten verursachen, wird ihre Rolle bei Lungenkrebs noch erforscht.
6. Psychosoziale Faktoren
Der Einfluss psychosozialer Faktoren, wie Stress und sozialer Unterstützung, auf die Prognose und Lebensqualität von Lungenkrebspatienten wird zunehmend anerkannt. Psychologische Betreuung und Unterstützung spielen eine wichtige Rolle bei der ganzheitlichen Behandlung und können den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen.
7. Neue Ansätze in der Strahlentherapie
Neben den bereits erwähnten Fortschritten in der Präzisionsstrahlentherapie wird auch an neuen Strahlungstechnologien wie der Flash-Strahlentherapie geforscht. Diese Methode verwendet ultrahohe Dosen Strahlung, die in extrem kurzer Zeit verabreicht werden und möglicherweise weniger Nebenwirkungen verursachen könnten.